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Die 20 "SmartBoards", die plötzlich vor der Tür standen

Am Montag standen plötzlich 20 SmartBoards in der Schule, allerdings ist der Name SmartBoard eigentlich falsch, denn sie sind nicht - wie die aktuell eingebauten - von der Firma Smart, sondern von der Firma Promethean und heißen ,,ActivPanel 9". Wir haben unseren Schulleiter, Herrn Crede, ein paar Fragen gestellt und uns mit den neuen Geräten vertraut gemacht.

Wieso so plötzlich?

Wie uns Herr Crede erzählt, war die Lieferung dieser Geräte alles andere als normal. Laut dem Wissensstand von vor 2 Wochen sollten die Geräte nähmlich erst in den Sommerferien montiert werden, doch am Montag (12.6.2023) meldete sich ein Spediteur, der 20 dieser Produkte hatte und Monteure noch dazu. Diese Produkte werden jetzt also eingebaut.

Wohin mit ihnen?

Die Schule hat mehrere Räume, in denen noch sehr alte SmartBoards, die noch Beamer benutzen, montiert sind. Diese sind laut Herrn Crede nicht mehr zeitgemäß. Die Leuchtqualität und die Auflösung dieser Geräte ist einfach nicht mehr das Neueste, reparaturbedürftig sind viele von ihnen auch. Deshalb werden diese durch die neuen Geräte ersetzt. Zudem bekommen die Räume, die bis jetzt weder einen Decken-Beamer noch einen Wand-Monitor hatten, eins dieser Geräte. Wenn alles spätestens nächsten Montag/Dienstag fertig ist, soll in jedem Raum entweder ein ActivPanel 9, ein Wand-Monitor oder ein Decken-Beamer installiert sein, so dass Lehrer und Lehrerinnen nicht mehr Beamer ausleihen, mitbringen und aufbauen müssen. Die alten Tafeln und SmartBoards werden zum Großteil entsorgt, da viele Tafeln laut Herrn Crede teilweise 40 Jahre alt seien und die SmartBoards einfach nicht mehr benutzbar seien.

Das ActivPanel 9

Wir durften uns das ActivPanel 9 der Firma Promethean aus dem Jahre 2022 anschauen und kurz testen.


An den 2 Seiten der Geräte wurden 2 quadratische WhiteBoards drangebaut, die auch benutzbar sind, wenn das Gerät nicht angeschaltet ist.

Der im ActivPanel 9 verbaute Computer verfügt über 4GB Arbeitsspeicher und 32GB Speicherplatz. Als CPU kommt ein ARM CORTEX-A73 mit vier Kernen zum Einsatz und die GPU ist eine ARM Mali-G71 MP3. Das sind keinesfalls gute Spezifikationen für das Jahr 2023. Vor allem der Arbeitsspeicher könnte größer sein. Das Gerät benutzt das eigen entwickelte ActivPanelOS, welches auf Android basiert. Aber hier muss man genau hinschauen, denn die mit dem ActivPanel 9 ausgelieferte ActivPanelOS-Version basiert auf Android 9, einer Android-Version, die im August 2018 veröffentlicht wurde und seit dem 3

 September 2019 von Android 10 abgelöst wurde. Das letzte Sicherheitsupdate, das das ActivPanel 9 bekommen hat, ist vom Januar 2022, war also schon nicht mehr aktuell, als das ActivPanel 9 im Juni 2022 vorgestellt wurde. Das ist erschreckend, denn so haben Viren durch unbehobene Sicherheitslücken ein viel einfacheres Spiel.

Aber wie ist die Software denn sonst? Das ActivPanel 9 hat eine eingebaute App für's Schreiben namens ,,Whiteboard" mit der man über den Stift oder den Finger schreiben und zeichnen kann. Sie verfügt über viele Funktionen wie einen Markierer, eingebaute Hintergründe, Lineal und Geodreieck und viel mehr. Trotzdem kann sie in vielen Punkten wie der limitierten Farbauswahl nicht mit den Konkurrenten mithalten. Auch den limitierten Arbeitsspeicher merkt man, denn wenn sehr viel in der App steht, laggt das Schreiben und Radieren deutlich und ist im Jahr 2023 so einfach - unserer Meinung nach - nicht akzeptabel. Aber könnte man nicht einfach eine bessere App installieren, um fehlende Features zu ergänzen? Es ist doch schließlich Android. Nein, zumindest nicht sehr einfach, denn das ActivePanel 9 verfügt über keinen direkt eingebauten App-Store. Laut Promethean kann man APK-Dateien installieren, nachdem man sich über ein Promethean-Konto angemeldet und die Installation von APKs aktiviert hat, doch diese werden natürlich nicht automatisch aktualisiert und Apps, die die Google-Dienste benötigen funktionieren auch nicht. Auch kann man Radix kaufen, über das man Apps auf allen Geräten installieren kann, doch tolle Lösungen sind das alles nicht.

Auch gibt es die App ,,Screen Share", über die man den Bildschirm anderer Geräte teilen kann. Unterstützt werden offiziell Apple-Geräte über AirPlay, Windows 10 und 11 über WiFiDirect, Android über die Promethean-App und ChromeOS über die Screen Share Chrome-Erweiterung, welche auch unter Linux funktioniert, was aber leider nicht offiziell unterstützt wird. Es gibt aber auch die Möglichkeit ein Gerät per HDMI zu verbinden. Als Browser wird Chromium, die Open-Source-Version von Googles Browser Chrome, ausgeliefert. Allerdings ist DRM systemweit deaktiviert, weshalb es leider unmöglich ist Netflix, Disney+ und das meiste auf Amazon Prime Video zu streamen. Das ist sehr traurig und einfach ein Feature das heutzutage zu erwarten ist.

Das komplette Interview

 

Wir haben die Aussagen etwas abgeändert, um einen flüssigen Lesefluss und Sinn machende Sätze zu gewährleisten. Die Bedeutung wurde dabei nicht verändert.

 

Phil: Es ist ja jetzt sehr deutlich, dass neuere SmartBoards geliefert wurden. Wie viele wurden geliefert?

Herr Crede: 20.

Phil: Gab es dabei irgendwelche Schwierigkeiten bzw. wie ist das abgelaufen?

Herr Crede: Na ja, also dass sie diese Woche montiert wurden, das kam in klein bisschen überraschend. Ursprünglich hätten die schon längst montiert werden sollen, aber alle Schulen deutschlandweit, wie es weltweit ist kann ich nicht sagen, sind natürlich in Folge des Digitalpaktes im Moment in der Situation, dass überall sehr viel Geld ausgegeben wird. Dazu die üblichen Schwierigkeiten mit Lieferketten, mit all den Dingen, die man mit Corona oder dem Ukraine-Krieg begründet, dadurch hat es halt länger gedauert und der letzte Stand vor 2 Wochen, war dass die irgendwann in den Sommerferien montiert werden. Jetzt kam aber am Montag für uns überraschend ein Spediteur und hat gesagt, er habe 20 Boards dabei und die Monteure kommen nachher auch. Das hat uns so ganz kurz aus der Bahn geworfen. Auf der anderen Seite, wir sind ja froh, dass sie jetzt da sind.

Phip: Okay. Und um welches Modell welcher Firmer handelt es sich bei den 20 SmartBoards?

Herr Crede: Deshalb darf man den Begriff SmartBoard eigentlich nicht mehr verwenden, da Smart ja eine Firmer. Das sind Boards von Promethea, so heißt die Firmer. ActivPanel 9 heißen die, die Stadt Kassel beschafft ja für ihre 54 Schulen eine große Zahl an Boards und da die Stadt Kassel ja auch den Support in bestimmten Bereichen übernimmt, hat sie von vornherein gesagt ,,Wir beschaffen ein Gerät", was aus der Sicht von dem, der das bezahlt auch nachvollziehbar ist, deswegen hatten wir da eigentlich keine Wahl und deswegen sind es jetzt diese Boards.

Phil: Und was ist jetzt der Plan für diese Boards, also wo werden wie viele eingebaut?

Herr Crede: Also wir haben ja eine Reihe von Räumen gehabt in denen etwa 10 Jahre alte SmartBoards hingen, die noch Beamer hatten. Die sind ja eigentlich nicht mehr zeitgemäß gewesen von der Leuchtstärke und der Auflösung her. Das heißt in allen Räumen in denen SmartBoards mit Beamer waren, diese SmartBoards werden jetzt ausgetauscht und dazu bekommen alle anderen Räume, in denen weder ein Beamer an der Decke, noch ein Monitor an der Wand war, ein Board. Die Räume, in denen die Lehrer*innen halt bisher einen Beamer ausleihen und mitbringen mussten, sodass wenn die Ausstattung jetzt spätestens Montag oder Dienstag fertig ist, dann wird in jedem Raum entweder ein Beamer an der Decke, ein Monitor an der Wand oder ein so ein Board sein und keiner muss mehr irgendwo einen Beamer ausleihen.

Phil: Und diese alten SmartBoards, diese Beamer-SmartBoards, was passiert mit denen?

Herr Crede: Die werden tatsächlich weggeschmissen. Wir gucken da, wo es geht, dass wir das ein oder andere Teil noch behalten, aber die sind inzwischen auch nur noch sehr schwer einsetzbar gewesen und waren jetzt auch sehr reparaturanfällig.

Phil: Soweit ich weiß gab es ja auch die Initiative, dass sehr viele Beamer bestellt wurden und  in den Klassenräumen an die Decke geschraubt werden sollten. Wird das trotzdem passieren oder nur noch für die Klassenräume, de zum jetzigen Zeitpunkt kein Board haben?

Herr Crede: Also wenn wir nächste Woche da durch sind wird in jedem Raum ein digitales Anzeigemedium sein. Beamer an der Decke, Monitor oder Board. Und das wird erst mal der Stand sein, weil die Stadt Kassel hat jetzt ich weiß nicht wie viel Millionen ausgegeben und immer dann, wenn ein Beamer  an der Decke kaputt geht wird er wieder ausgetauscht, klar, aber da wo ein relativ neuer Monitor an der Wand hängt, wo ein funktionierender Beamer an der Decke ist werden nicht in absehbarer Zeit weitere Boards hingehängt. Das wäre finanziell auch nicht zu leisten. Es wäre zwar schon, wenn wir eine einheitliche Infrastruktur hätten, dass man nicht überlegen muss, in welchem Raum man heute ist und welches Gerät vorhanden ist, aber das hätte dann eben bedeutet, dass wir jetzt nicht 20 hätten bestellen müssen, sondern 70 und es hätte allein bei uns eben das 3,5-fache gekostet.

Phil: Okay, dann würde ich jetzt zu meiner vorletzten Frage kommen: Die Tafeln, die jetzt ausgebaut werden, werden die auch weggeschmissen?

Herr Crede: Die werden zum großen Teil weggeworfen. Das kann man sich auch gerne mal angucken, im ersten Moment hört es sich an, wie eine Riesenverschwendung, aber wenn man guckt wenn die einmal abgebaut sind, das sind ja auch teilweise 40 Jahre alte Tafeln und das Innenleben ist ganz schön marode und wir haben ja auch einmal pro Jahr die Tafelprüfung im Haus und da sind auch in den letzten Jahren immer etliche Tafeln bemängelt worden. Wir hätten sowieso jetzt viel Geld ausgeben müssen für Neuanschaffungen von Tafeln und in sofern ist das auch, es tut ein bisschen weh bei der ein oder anderen Tafel, aber man kann sie auch nicht so einfach nehmen und woanders hinschaffen und sie dann neu benutzen.

Phil: Dann meine letzte Frage: Ich habe im C-Bau ein paar WhiteBoards gesehen, was hat es mit denen auf sich?

Herr Crede: Diese WhiteBoards werden an die Boards drangemacht. Können wir uns ja auch gleich mal angucken.

 

 

 

-Phil, 8B

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