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Das wundersame Leben von Fuchs und Schlange: Kapitel 11

Penelope?“, fragte Lucy. Die Ärztin antwortete nicht. „Hast du uns wirklich an...“, fing Lucy wieder an, doch Penelope unterbrach sie. „Es tut mir so unendlich Leid. Ich wollte es nie soweit kommen lassen, wirklich! Ich dachte Fuchs und Schlange wären gefährlich, aber Ben hat mir alles erzählt und da hab ich gemerkt, dass es nicht so ist!“ „Aber, Penelope, warum sagst du es uns erst jetzt?“, fragte Ben verzweifelt. „Ich hatte einfach Angst. Ich dachte, wenn ich es euch erzähle lasst ihr mich nicht helfen – und das ist, was ich wirklich will.“, erklärte Penelope mit bebender Stimme. „Ich konnte es euch nicht sagen, ihr hättet es nicht verstanden.“ Lucy konnte nicht erkennen ob Penelope weinte, oder ob ihr bloß der Regen über die Wangen lief. „Ich verstehe, wenn ihr meine Hilfe nicht mehr wollt...“ Bei diesen Worten wandte sie sich zum gehen. „Penelope! Nein! Geh nicht!“ Penelope blieb stehen. „Warum sollte ich? Ich habe alles verloren.“ „Ich liebe dich, Penelope. Ich liebe dich.“ Penelope drehte sich langsam um, schaute aber noch immer zu Boden. „Ben, warum nur liebst du mich, die, die deinen Bruder und Schlange an die Polizei verraten hat? Warum liebst du die, die das Schicksal deines besten Freundes besiegelt hat? Warum ich? Warum, Ben, liebst du mich? Ich habe deine Liebe nicht verdient.“ Ben machte einen Schritt auf sie zu und hob ihren Kopf an, um ihr in die mit Tränen gefüllten Augen zu schauen. „Nicht die Taten eines Menschen, sondern das Herz entscheidet wen man liebt.“, flüsterte er mit ruhiger Stimme. „Egal, was du auch getan haben magst, für mich wirst du immer die sein, die für Lucy da war, als ich es nicht konnte. Die, die mit allen Mitteln versucht hat uns zu helfen und ihre Fehler rückgängig zu machen. Die, die meine Liebe mehr als alle anderen verdient.“ Penelope war sprachlos. Sie wollte ihm unbedingt zeigen, dass sie seine Liebe erwiderte, doch sie fand keine Worte. Ihr fiel nur ein einziger Weg ein, um ihre Gefühle zu zeigen. Penelope beugte sich vor und küsste Ben. „Verzeihung falls ich euch unterbreche, aber wir haben immer noch das Problem mit Schlange.“, fiel Fuchs nach einer Weile ein. Peinlich berührt ließ Penelope von Ben ab und strich sich eine nasse Haarsträhne aus der Stirn. „Du hast Recht. Wenn ihr erlaubt, ich würde gerne helfen.“, sagte sie. Fuchs nickte und ging auf das Auto zu. Als die anderen sein Humpeln bemerkten und ihm besorgte Blicke zuwarfen brummte er leicht gereizt: „Bin bloß umgeknickt.“ Er öffnete eine der Autotüren und schob sich auf den Rücksitz. Die Anderen folgten. „Wo fahren wir hin?“, fragte Fuchs, als Ben den Motor startete. „Zurück in die Villa, aber du musst vorsichtig sein. Die Polizei darf die nicht...“, erläuterte Ben, doch Fuchs unterbrach ihn. „Nein, kleiner Bruder, wir fahren jetzt ins Krankenhaus und besuchen Schlange. Die Polizei ist kein Problem, sie werden mich nicht festnehmen.“ Lucy sah ihren Vater verwirrt an. „Warum?“ Fuchs lächelte sie an und sagte:„Nach dem sie Schlange wegbrachten, sagte man mir ich wäre entlassen. Es handle sich bloß um ein Missverständnis.“ Lucy entschied sich nicht weiter zu fragen. Ihr war nicht wohl bei dem Gedanken, sich vorzustellen was ihr Vater alles durchmachen musste um sie zu finden. Am Krankenhaus angekommen erkundigten sie sich nach Schlange. „Der Fremde ohne Namen liegt in Zimmer 304.“, sagte die Empfangsdame. Penelope und Ben warteten unten, Lucy und Fuchs stiegen in den Aufzug. Danach liefen sie einen langen Gang entlang. Es roch stark nach Desinfektionsmittel. „Lucy? Bist du das? Du bist aber groß geworden! Was machst du so spät noch hier?“, fragte eine ältere Dame. Lucy drehte sich nach ihr um. „Verzeihung, aber wer sind Sie?“, fragte sie verwirrt. „Das ist Greta. Sie hat dich behandelt, als du dir das Bein gebrochen hast.“, raunte Fuchs ihr zu. „Da war ich vier, Papa. Ich erinnere mich nicht mehr daran.“, flüsterte sie zurück. Sie schenkte Greta ein Lächeln und antwortete:„Wir besuchen den Namenlosen in 304. Er ist ein Bekannter.“ Greta schüttelte bloß den Kopf und verschwand in einem Zimmer. Nach einer Weile standen Fuchs und Lucy endlich vor dem Zimmer. Fuchs, der seine Aufregung kaum verbergen konnte, atmete tief durch und klopfte an. Keine Antwort. Vielleicht schläft er?, dachte Lucy, doch bevor sie es ihrem Vater sagen konnte, öffnete der bereits die Tür und stieß einen Schrei aus. Nun wagte sich auch Lucy hinein und erstarrte. Schlange war verschwunden.

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