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Das wundersame Leben von Fuchs und Schlange: Kapitel 4

 Es gibt Zeitreisen?“, fragte Lucy ungläubig. Fuchs lächelte wieder so geheimnisvoll wie bei ihrer ersten Begegnung „Ich bin dir wohl eine Erklärung schuldig, ist es nicht so?“, Lucy nickte und schloss die Augen, um die Gefühle von Fuchs besser zu verstehen. Fuchs begann zu erzählen: „Als du geboren wurdest, lief das Projekt bereits ein Jahr lang. Deine Mutter kam uns oft im Labor besuchen. Sie brachte uns Essen, half uns bei Problemen und schärfte uns ein, niemals aufzugeben und für unsere Sache zu kämpfen – und das taten wir. Als Leiter des Projektes gab ich mir besonders viel Mühe. Ich blieb Tag und Nacht im Labor,  und vergaß die Welt außerhalb des Labors. Ein Jahr später war ich so in meinem Wahn gefangen, dass ich deinen Geburtstag vergaß. Deine Mutter war sehr wütend, also zog sie mit dir ins Labor, um sicher zu gehen, dass ich mich nicht wieder in meiner Arbeit verlor und damit wir beide mehr Zeit miteinander verbringen konnten. So ging es ein halbes Jahr glücklich weiter, ich konnte eine passable Vater-Tochter-Beziehung zu dir aufbauen, und das Projekt ging auch vorwärts, nur leider hielt diese Welle des Glücks nur ein halbes Jahr...“ Fuchs' Augen füllten sich mit Tränen. „Was ist passiert?“, fragte Lucy. Fuchs strich sich mit dem Handrücken die Tränen weg. „Deine Mutter wurde schwer krank, und starb kurz darauf. Ich brachte dich zu deinem Onkel Ben, mit der Anweisung, dir, wenn du älter wärst und nach deinen Eltern fragen würdest, zu sagen deine Mutter und ich wären tot, weil es nur Hass in dir wecken würde, zu wissen, dass du einen Vater hast, der keine Zeit hat dich zu sehen. Ich lebte nun wieder allein im Labor. Meine Angestellten kamen nur vormittags und unsere Forschung trat auf der Stelle. Eines Tages besuchte Ben mich im Labor. Er sah unsere Verzweiflung. Wir waren kurz davor das Projekt aufzugeben. Da sagte Ben mir, ich solle unbedingt weiter forschen, weil deine Mutter es so gewollt hätte und du solltest mich erst kennen lernen, wenn das Projekt fertiggestellt wurde, und ich glücklicher wäre. Ich schätze diese Worte haben das Projekt gerettet und einige Wochen später war das Portal fertig. „Ein Portal?“, fragte Lucy und lächelte Fuchs an, um ihm zu zeigen dass sie ihm nicht glaubte. Fuchs lachte, nahm einen Stift und ein Blatt Papier und zeichnete etwas. Als er fertig war, hielt er Lucy das Blatt hin. Sie sah ihn entnervt an. „Mein Arm?“, sagte sie bloß, doch Fuchs hatte sie schon verstanden. Er nickte und hielt ihr das Blatt vor Augen. Auf ihm war ein großes Achteck in einer trapezförmigen Halterung. „Das“, verkündete Fuchs feierlich, „Das ist das Portal der Zeitreisenden.“ Lucy nickte, doch fragte sie sich, ob ihr Vater ihr nicht doch nur einen Streich spielte. Lucy sah ihren Vater fragend an. „Wirklich?“, fragte sie und Fuchs nickte. Lucy schloss wieder die Augen. Sie konnte nicht verarbeiten, was Fuchs ihr da erzählte. Zu viele Informationen über ihren Vater, die Geschichte ihrer Mutter, Schlange, ihre eigene Geschichte und die Tatsache, dass Zeitreisen möglich waren, prasselten auf sie ein. Irgendwie hatte sie ja schon immer von der Existenz der Zeitreisen gewusst, sie hatte es bloß vergessen, schließlich war ihre letzte Erfahrung damit schon 10 Jahre her. „Warum hast du dich nie gemeldet?“, fragte Lucy. „Das ist jetzt egal. Wie geht es dir?“, fragte er besorgt. „Mir geht es gut. Es wird langsam besser.“ Fuchs' Mine entspannte sich und er lächelte. „Das freut mich, meine Kleine.“ Die Tür öffnete sich und jemand betrat den Raum. Lucy konnte nicht sehen, wer es war, doch Fuchs konnte es. „Was tust du hier?“, fragte er barsch. Die Person wollte etwas erwidern, doch Fuchs unterbrach ihn sofort. „Weißt du, ich will es gar nicht hören. Fakt ist, dass sie lebt und wir dich vielleicht doch retten können.“ Der Fremde trat an Lucys Bett. „Danke“, flüsterte er und Lucy erkannte die Stimme von Schlange.     

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